Wenn wir zum ersten Mal einer fremden Person begegnen, nehmen unsere Augen deren Äußeres wahr. Dabei werden viele Nervenzellen im Gehirn gemeinsam als Netz aktiv – eine Erinnerung entsteht. Forscher unterscheiden in diesem Prozess vier verschiedene Phasen
Erkennen
Begegnen wir einem Menschen, so nehmen wir mit den Augen dessen Gesichtszüge war (1). Die Sehrinde (2) verarbeitet die Reize und leitet sie an Neuronee im Frontallappen (3) weiter. Dort liegt das Kurzzeitgedächnis, in dem die Informationen zwischengelagert werden.
Speichern
Die Nervenzellen im Frontallapen regen weitere in der Großhirnrinde an (4). Durch die zunehmende Aktivität bildet sich zwischen einigen Neuronen eine dauerhafte Verbindung aus. Dieser „Schaltkreis“ (5) speichert das Gesehene, es kann meist wieder abgerufen werden.
Wiedererkennen
Sehen wir das Gesicht erneut, vergleicht das Gehirn die neuen Reizmuster im Frontallapen mit den gespeicherten „Schaltkreisen“ (6). Denn der Zellverbund ist nun für die Reize sensibilisiert. Die Folge: Wir erkennen die Person wieder, und das fragile Nervennetz verfestigt sich.
Erinnern
Sind die Gesichtszüge fest im Gehirn verankert, können wir sie immer wieder in unser Bewusstsein rufen – selbst wenn die Person nicht anwesend ist. Dabei sendet das Nervennetz die gespeicherten Informationen an den Frontallappen (7): Eine plastische Erinnerung entsteht.
Gedächtnis
Gedächtnis (von mittelhochdeutsch gedaechtnisse, „Andenken, Erinnerung“) oder Mnestik bezeichnet die Fähigkeit der Nervensysteme von Lebewesen, aufgenommene Informationen umzuwandeln, zu speichern und wieder abzurufen. Beide Begriffe leiten sich ab von mnḗstis, ‚Gedächtnis‘ oder ‚Gedenken‘ (dies von altgriechisch μνήμη mnḗmē, deutsch ‚Gedächtnis, Erinnerung‘; vergleiche auch Amnesie und Amnestie).
Im Gedächtnis gespeicherte Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen. Die Gedächtnisbildung wird dabei durch die neuronale Plastizität ermöglicht. Im übertragenen Sinne wird das Wort „Gedächtnis“ auch allgemein für die Speicherung von Informationen in anderen biologischen und technischen Systemen benutzt.
Auch primitive Nervensysteme (z. B. jene von Nesseltieren) sind zu einfachen Lernprozessen befähigt. Komplexität und Umfang von möglichen Gedächtnisleistungen haben im Laufe der Evolution zugenommen.
Eine einzelne gespeicherte und abrufbare Information wird Engramm (Gedächtnisspur) genannt. Die Gesamtheit aller Engramme bildet das Gedächtnis.
Definition aus Wikipedia – Gedächtnis