Sehr interessanter Vortrag von Elisabeth Wehling über Sprache, Kognition und politisches Framing.
Bin über den Podcast „Zur Lage der Nation“ auf Elisabeth Wehling aufmerksam geworden. Interessante Gedanken über die Zusammenhänge von Sprache, Metaphern und Kognition in der Politik. Ich denke „Frames“ können auch als Einfallstore in „Mental Spaces“ (Gilles Fauconnier), mit der Menschen nachvollziehbare Handlungsorte und zeitliche Kontexte herstellen, gedeutet werden. Das gilt natürlich auch für abstrakte und unterbewußte „Mentale Spaces“ die in emotionalen Zustände münden.
Formate 16: http://blogs.deutschlandfunk.de/berlinbruessel/formate-des-politischen-16/mediathek/
In Ihrem Vortrag gibt es eine schönes Passage die, die Bedeutung von „Framing“ leicht und verständlich übersetzt:
Politisches Framing heißt: das Schaffen von gedanklichen Deutungsrahmen über Sprache.
Auch finde ich die Einordnung von Attributen in die konservative und progressive Spaltung der Gesellschaft interessant. Des weiteren gibt es ein Buch (im Halem-Verlag erschienen) mit ausführlicheren Herleitungen, Analysen und Deutungen zum Thema. Für audiovisuell Interessierte gibt es ein gelungenes älteres Interview aus dem österreichischen Fernsehen.
Elisabeth Wehling
Eva Elisabeth Wehling (* 30. April 1981 in Hamburg) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Kognitive Linguistik, Autorin und Beraterin.
Definition aus Wikipedia – Elisabeth Wehling
Deutungsrahmen
Deutungsrahmen sind gesellschaftlich verbreitete und individuell angeeignete Wissensstrukturen, auf die Prozesse des Verstehens aufbauen. Deutungsrahmen sind vor allem auch für das Verständnis von sprachlicher Kommunikation bedeutsam, indem sie in der meist ungenauen Alltagskommunikation das Gesagte oder Geschriebene mit Kontextinformationen anreichern, die ihm erst seinen vollen Sinn verleihen.
Auf der individuellen Ebene betrachtet sind Deutungsrahmen mentale Repräsentationen der Welt. Sie prägen unsere Wahrnehmung des gesellschaftlichen Umfeldes und der Bedeutung, Sinnhaftigkeit und Einordnung sozialer Handlungen anderer Personen, aber auch der Wirklichkeit insgesamt, indem sie Sinneseindrücken und Erfahrungen eine bedeutsame Struktur zuordnen.
Auf einer sozialen Ebene betrachtet prägen Deutungsrahmen, was bestimmte Gemeinschaften in ihrem Sprachgebrauch als allgemeines „Wissen“ behandeln, das heißt, als für sie erfahrungsnahe und legitime Vor- und Darstellung eines bestimmten Ausschnitts der Wirklichkeit. Deutungsrahmen sind Produkte habitualisierter sozialer Prozesse und damit einer gesellschaftlichen Dynamik unterworfen. Sie sind historisch entstandene und veränderbare Elemente…
Definition aus Wikipedia – Deutungsrahmen
Framing (Sozialwissenschaften)
Framing (engl. für Rahmung) ist der meist bewusst gesteuerte Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster und Narrative bzw. Erzählmuster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung im Sinne des Framing-Erstellers in der jeweiligen Thematik betont wird.
In der Publizistik wird der Begriff unterschiedlich verstanden. Während die einen Frames in Anlehnung an das Schema-Konzept als kognitive Strukturen, Interpretations- und Deutungsmuster zur Informationsverarbeitung verstehen, sprechen andere von Tiefenstrukturen, die Medientexten zu Grunde liegen. Eine verbreitete Definition stammt von Robert Entman:
Definition aus Wikipedia – Framing (Sozialwissenschaften)
Mental space
The mental space is a theoretical construct proposed by Gilles Fauconnier corresponding to possible worlds in truth-conditional semantics. The main difference between a mental space and a possible world is that a mental space does not contain a faithful representation of reality, but an idealized cognitive model. Building of mental spaces and establishment of mappings between those mental spaces are the two main processes involved in construction of meaning.
It is one of the basic components in Gilles Fauconnier and Mark Turner's blending theory, a theory within cognitive semantics.
Definition from Wikipedia – Mental space