Bertrand Russell

Bertrand Russell aus adeligem Hause wird nach dem frühen Tod der Eltern von seiner Grossmutter erzogen. Sie weckt, über ihr starkes Interesse für sozialen Gerechtigkeit und Wissenschaft, in ihm die Leidenschaft für den Kampf für Chancengleichheit über die Herkunftsgrenzen hinweg und die Liebe zur Philosophie und Mathematik.

Gemäß seines Standes und Talents erhält Bertrand Privatunterricht und später ein Mathematik-Stipendium an der Universität von Cambridge. Er verfällt dabei jedoch zunehmends der Philosophie und konfrontiert vermehrt seinen Professoren in dieser Thematik denn er ist antiautoritär eingestellt. Betrand behält sich einen kritischen Umgang mit der althergebrachten Philosophie und Mathematik vor und veröffentlichte ein Destillat mathematischen Wissens in Form der „ Principia Mathematica“ . Er vertritt in dieser Zeit zudem Thesen wie die Abschaffung der Ehe als lebenslange Zwangsgemeinschaft, hält die Monarchie für überholt und rückständig und plädiert für eine antiautoritäre und angstfreien Erziehung von Kindern. Des weiteren tritt er für das Wahlrecht der Frauen ein. Sein politisches Engagement gipfelt in einer Kandidatur für das britische Unterhaus, die aber fehlschlägt.

Betrand Russel ist Atheist und wird über den ersten Weltkrieg endgültig politisiert. Er tritt für die Kriegsdienstverweigerung ein und verfasst, in seiner Position als ordentlicher Professor in Cambridge, Flugblätter gegen den Krieg. Darin enthalten indirekte Aufrufe zum Desertieren bringen ihn für 6 Monate ins Haft und kosten ihn seine Lehrerlaubnis jedoch nutzt er die Haftzeit zum Lesen und Schreiben mit dem Ergebnis eines Buchs namens „Wege zur Freiheit“.

Er macht darin die Feststellung das gesellschaftlich die Angst der Freude vorgezogen wird und arbeitet drei Arten des Übels heraus:

  1. Das Übel des Körpers z.B. inform des Zwangs das physischen Überleben zu sichern
  2. Die Fehler des Charakters wozu Unwissenheit, Verweigerung zum lernen und gewaltsame Leidenschaften gehören.
  3. Das Übel der Machtliebe die seiner Meinung nach die freie Entfaltung des Menschen behindert da sie ihm Gedanken in den Kopf setzt die nicht seine eigenen sind und trotzdem als verbindlich und ewig gültig anerkannt werden sollen.

Betrand Russel forderte dazu auf anhand dieser Maßstäbe die Missstände einer Gesellschaft zu bewerten und gesellschaftlich umzudenken. Dazu hatte er je Kategorie des Übels „gesellschaftlich therapeutische“ Massnahmen im Sinn:

  1. Die Wissenschaft zur Überwindung physischer Übel.
  2. Bildung und freie Entfaltung (exklusive der Herrschaft) bei den Fehlern des Charakters.
  3. Reform der politische und ökonomische Organisation der Gesellschaft in einer Weise durch die, die Einmischung eines Menschen in das Leben des anderen, auf ein Minimum reduzieren würde.

Bertrand Russell wird danach als Kommunist angesehen und verstärkte diesen Eindruck durch eine Reise in die Sowjetunion nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917. Bei einem Treffen mit Lenin wurde Betrand jedoch desillusioniert den er erkannte früh, dass denn Sowjets das glatte Gegenteil einer freien Gesellschaft vorschwebte. Betrand Russel forderte eine Welt in der schöpferischer Geist wirkt, in der Leben ein Abenteuer darstellt und die sich eher auf konstruktive Anregungen konzentriert als nur bestrebt ist den Besitz zu erhalten oder den Besitz Anderer umzuverteilen.

Er wurde zu einem energischen Gegner des Sowjet-Kommnismus wurde zu einem Befürworter der freien Entwicklung in einem demokratischen Gemeinschaftswesen. Fortan war er vorsichtiger und ordnet sich keiner weltanschaulichen Richtung namentlich mehr zu. Vielmehr zählte für ihn vor allem der gesunde Menschenverstand der ohne „betonierte“ Leitsätze funktioniert.

In den Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts unternimmt er ausgiebige Reisen, vor allem in asiatische Länder. Bertrand war von der östlichen Philosophie angetan und übernahm in China eine Gastprofessur nach der er im Jahre 1930 das Buch „Die Eroberung des Glücks“ veröffentlichte. In diesem kritisierte er den anschwellenden Massenkonsum der westlichen Welt, weil in ihm eine Reduktion menschlicher Interaktion auf die Kategorien von Besitz und Neid steckt. Seine Lösungsvorschlag für das Glück liegt in der Erfahrung des Gemeinwohls um über die Verbundenheit und Vielfalt im Äusseren eine gesunde und glückliche Innenwelt zu etablieren und zu erfahren. Die Einflüsse des Buddhismus sind unüberhörbar …

„Ein Mensch der zur seelischer Größe fähig ist, wird die Fenster seines Geistes weit öffnen um den Winden aus allen Teilen des Alls freien Zutritt zu gewähren. Er wird sich und Leben und Welt so richtig erkennen wie unsere menschliche Beschränktheit es zulässt und dadurch zugleich erkennen im Geiste des Einzelnen sich zusammengedrängt was das Weltall an Werten für uns umschliesst und er wird sehen das derjenige in dessen Geiste sich die Welt spiegelt so gross wird wie die Welt selbst.“

Ideologien sind für ihn Ausdruck zur Gruppen und Rudelbildung und ein evolutionäres Vermächtnis unseres tierischen Ursprungs. Der Mensch nimmt dazu irrationale Maßnahmen in kauf und überträgt seine eigene Urteilsfähigkeit bereitwillig den Machthabern mit ihren Ideologien und vertraut auf Meinungen und Lehrsätze die nicht von ihm stammen (und durchdacht wurden).

Seine Reputation verbessert sich und er wird nun als ein unabhängiger Gelehrter wahrgenommen.

Im Jahr 1938 im Alter von 66 Jahren zieht Betrand Russel in die vereinigten Staaten von Amerika. Dort beginnt er übernimmt er Lehrtätigkeit an einigen Universitäten und einem College. Er wird paradoxerweise gerade in den Vereinigten Staaten für seine liberale Weltanschauung angeprangert und zur Zielscheibe fundamentaler Christen. Man wirft ihm, aufgrund veröffentlichter Schrift zur Sexualmoral und seinem Atheismus, einen verderblichen Einfluss auf die Studenten vor. Nach einer Hetzkampagne wird seine Berufung seitens der Universitäten zurückgezogen. Bertrand Russel erfährt aber eine breite Unterstützung der amerikanischen Intelektuellen wozu auch Albert Einstein gehört. In einem darauffolgendem Prozess und Gerichtsurteil wird jede weitere Anstellung von Bertrand Russel ausdrücklich untersagt.

Der zweite Weltkrieg bricht aus. Das brutale und menschenverachtende Vorgehen Deutschland lässt Bertrand Russel seine pazifistische Einstellung überdenken. Hatte er im ersten Weltkrieg noch vehement gegen den Krieg argumentiert so plädiert er beim darauffolgenden Krieg für die militärische Intervention denn er meint Adolf Hitler stelle eine Gefahr für die Menschheit dar. Er hält den Nationalsozialismus in Deutschland für ein Barbarisches System das den Humanismus und die Grundrechte der Menschen mit Füßen tritt. Es lag in seinem Selbstverständnis das ein Philosoph sein Position ändern darf und sogar muss was ihm später von pazifistischer Seite zum Vorwurf gereicht wurde. Denker die sich nicht Wandeln könnten bezeichnete er als „tote“ Philosophen.

1944 kehrt Bertrand Russel nach Cambrige zurück um ein Jahr später sein berühmtestes Buch zu veröffentlichen „Denker des Abendlandes – Eine Geschichte der Philosophie“. Ein Standardwerk mit der Einführung in die westliche Ideengeschichte geschrieben für den interessierten Laien.

Im sich anbahnenden kaltem Krieg sieht Betrand eine überzüchtete wissenschaftliche Epoche hinter der Mensch zu verschwinden droht. Er ist skeptisch der reinen Technik gegenüber denn die moralische Entwicklung hinkt der technischen hinterher. Zu diesen Defiziten zählt er:

  • Eine fehlende Weltregierung mit einem Militärmonopol zum sichern des Friedens
  • Ein allgemeiner Wohlstand um die Konflikte aus dem Motive des Neid auszuhebeln
  • Den irrationalen Glaube an Gott. Seiner Meinung nach einem Überbleibsel vorwissenschaftlicher Zeit, der den Mensch von seiner Eigenverantwortung ablenkt. Im Christentum sieht er eine totalitäre Ideologie die auf Gehorsam setzt und das selbständige Denken nicht fördere.

Bertrand Russel warnte davor sich Illusionen hinzugeben und sah, durch den menschlichen Egoismus bedingt, die Besserung des Mensch nur in dessen eigenem politischen Handeln und agieren gewährleistet. In späten Jahren erhält er den Nobelpreis für Literatur und nutzt seine Popularität um mit Einstein das „Einstein-Russel“-Manifest, gegen das atomare Wettrüsten und für die neue Verantwortung der Wissenschaft, zu veröffentlichen. Dieses Manifest hat später Einfluss auf die Abrüstung gehabt und Betrand Russel fungierte als Vermittler auf höchster Ebene in der dramatischen Kuba-Krise 1962.

Im Jahre 1970 stirbt Betrand Russel im Alter von 97 Jahren in Wales.

Bertrand Russell

Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell (* 18. Mai 1872 bei Trellech, Monmouthshire, Wales; † 2. Februar 1970 in Penrhyndeudraeth, Gwynedd, Wales) war ein britischer Philosoph, Mathematiker, Religionskritiker und Logiker. Er unterrichtete unter anderem am Trinity College der Universität Cambridge, der London School of Economics, der Harvard University und der Peking-Universität und war Mitglied der Cambridge Apostles und der Fabian Society. 1950 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Bertrand Russell gilt als einer der Väter der analytischen Philosophie. Er verfasste eine Vielzahl von Werken zu philosophischen, mathematischen und gesellschaftlichen Themen. Zusammen mit Alfred North Whitehead veröffentlichte er die Principia Mathematica, eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts über die Grundlagen der Mathematik. Russell war Atheist und Rationalist. Als weltweit bekannter Aktivist für Frieden und Abrüstung war er eine Leitfigur des Pazifismus, auch wenn er selbst kein strikter Pazifist war. Sozialistischen Ideen stand er aufgeschlossen gegenüber.
Definition aus Wikipedia – Bertrand Russell